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Archiv für die Kategorie ‘Filmkritik’

Planet der Affen-Prequel

13. August 2011 1 Kommentar

Ich bin gegen Wiederbelebungsversuchen für Filmklassiker. Dirty Dancing ohne Patrick Swayze zum Beispiel – eine ganz schlechte Idee. Auch bei “Planet der Affen Prevolution” war ich skeptisch. Ein Prequel also, da hat Rubert Wyatt – Regisseur von Prevolution – etwas mehr Spielraum, als die Dirty-Dancing-Macher. Denn auf ein Prequel zum schnulzigsten Tanzfilm ever lässt sich selbst in kühnsten Drehbuchschreiberträumen nicht ausweichen. Aber zurück zu den Affen.

Ich hab das Original unzählige Male gesehen: “Planet der Affen” (aber nicht die Sequels) ist neben der “Alien”-Reihe ein absoluter Lieblingsfilm meiner Mutter. Deswegen sind mir die suptilen Anspielungen in “Planet der Affen – Prevolution” auf den filmischen Urtext angenehm aufgefallen: Im ersten Teil nennt Affen-Wissenschaftlerin Zira den eigenartig intelligenten Menschen mit Spitznamen “Bright Eyes”, obwohl er Taylor (Charleton Heston) heißt. In “Prevolution” wird der allererste Affe, an dem Genforscher Will (James Franco) sein Intelligenz-Potenzmittel verabreicht, ebenfalls mit “Bright Eyes”, weil die Primaten nach der Behandlung grün-gelbliche Flecken auf der Iris haben. Mit dem Holzhammer wird auf solche Parallelen nicht hingewiesen. Sehr angenehm.

Eigentlich möchte Will mit dem Mittel, an dem er seit fünf Jahren arbeitet, Alzheimer heilen. Doch nachdem der erste Test an einem Primaten dessen Gehirn tatsächlich derart heilt, dass er hyperintelligent wird, geht bei der Präsentation vor den Investoren alles schief: Plötzlich wird “Bright Eyes” aggresiv und springt durch eine Glasscheibe auf den Konferenztisch. Und so muss Will das Projekt abbrechen und seinem alzheimerkranken Vater (John Lithgow) daheim hilflos beim Vergessen zusehen. Einziges Überbleibsel seines Durchbruchs: Ein Affenbaby, das der Grund für den Angriff seiner Mutter “Bright Eyes” war. Der kleine Caeser (Andy Serkis) ist unübersehbar hochintelligent und so versteckt ihn Will bei sich zu Hause, um ihn nicht wie die anderen Affen aus der Testreihe töten zu müssen. Wer könnte auch ahnen, dass so ein kleiner süßer Primat der Ausgangspunkt für den Untergang der Menschheit sein könnte?

Wir natürlich! Dass das Ende von Anfang an gewiss ist, lähmt manch ein Prequel – vor allem Mehr…

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The Kids are Allright… und die Zuschauer auch

Im Folgenden findet ihr meine Raveline-Filmkritik zu “The Kids are Allright” aus der November-Ausgabe. Schon auf der Berlinale gehörte dieser Film zu meinen absoluten Favoriten.

Die filmischen Pfade der Familienkomödie sind dermaßen ausgelatscht, dass es eine Leistung ist, einen halbwegs frischen Themendreh zu finden, wie in „The Kids Are All Right“. Die Geschichte des lesbischen Ehepaares Nic (Bening) und Jules (Moore), dessen zwei Kinder (Hutcherson, Wasikowska) ihren biologischen Vater Paul (Ruffalo) – beziehungsweise Samenspender – ausfindig machen und damit die Familienstruktur mächtig ins Wanken bringen, wurde so noch nie erzählt. Bening und Moore sind überzeugend als Paar und selbst die Sexszene mit ratterndem Vibrator, der jedoch züchtig unter der Decke verborgen bleibt, wirkt überraschend unverkrampft. Sobald der zunächst als Sperminator verspottete Paul Landschaftsgärtnerin Jules anbietet, den Garten seines Restaurants neu zu gestalten, werden kleine Eheprobleme zu großen Streitpunkten. Nic ist nicht nur eifersüchtig auf die Zeit, die Mehr…

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Parkinson-Romanze mit Sex, Drugs und Jake Gyllenhall

8. Dezember 2010 1 Kommentar

Jake Gyllenhall könnte mir praktisch alles verkaufen. Das habe ich heute beim Ansehen seiner neuen Komödie mit dem dämlichen Titel “Love and other Drugs” festgestellt. Gyllenhall spielt den Verkäufer Jamie, der bei einem Elektronikfachmarkt gefeuert wird, weil er im Hinterzimmer die Freundin des Chefs vernascht. Abgesehen davon hat Frauenheld Jamie den Umsatz dort in extreme Höhen getrieben. Deswegen empfiehlt ihm sein neureicher Nerd-Bruder Josh (Josh Gad), sich als Pharmazie-Vertreter eine goldene Nase zu verdienen. Als Jamie sich bei einem Arzt einschleimt, damit der Unmengen Zoloft statt Prosac verschreibt, lernt er Maggie (Anne Hathaway) kennen.

Von hier könnte alles seinen gewohnten Rom-Com-Gang gehen. Aber statt gemeinsam in den Sonnenuntergang zu entschwinden, vorzugsweise mit einem Heilmittel für Maggies Parkinson und Mehr…

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Das A-Team – alles andere als 1A

30. August 2010 2 Kommentare

Nach dem miserablen Start an den US-Kinokassen war der Misserfolg hierzulande fast sicher. Schon in der ersten Woche wurde Das A-Team – Der Film von der hyper-infantilen Komödie Kindsköpfe vernichtend geschlagen. Diese Woche wollten schon nur noch knapp 100.000 Menschen deutschlandweit sehen, was Hollywood aus der trashigen Kultserie gemacht hat. Da hat es auch nichts geholfen, dass die Darsteller ihren Film gegen schlechte Reviews in Schutz nahmen. Trotz oder vielleicht gerade weil ich als Kind immer gerne Das A-Team geschaut habe, bin ich ebenfalls nicht gerade begeistert von der Verfilmung, wie ihr meiner Kritik aus der August-Raveline entnehmen könnt. In Gedenken an die gute alte Zeit gibts vorweg noch den klassischen A-Team-Vorspann:

A-Team-Kritik aus der Raveline

Der Charme der allseits beliebten 80er Jahre-TV-Serie „Das A-Team“ bestand darin, aus begrenzten Mitteln das Beste zu machen: z. B. den Van notfalls mit Bratpfannen kugelsicher zu machen, um einer alten Dame aus dem Schlamassel zu helfen. Der Film holt aus der Fülle an Ressourcen, Mehr…

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Distanz ab Donnerstag

Mein Geheimtipp für dieses Kinowochenende ist “Distanz”, das Debüt von Thomas Sieben. Schon auf der Berlinale 2009 war ich ziemlich beeindruckt von diesem kleinen Film und freue mich sehr, dass er es nun in den Verleih und damit in die Lichtspielhäuser geschafft hat. Der aktuelle Trailer vermarktet “Distanz” als Liebesfilm, so wie er ausschaut. Ich habe unten den “Directors Cut” Trailer eingebaut, da wird schon etwas klarer, dass es bei “Distanz” auch um Tod und nicht nur um Liebe geht.

Meine Kritik zu “Distanz” aus der aktuellen Raveline:

Warum wird ein Mensch zum Killer? Das ist die Frage, die sich der Zuschauer bei Thomas Siebens Filmdebüt „Distanz“ fortwährend stellt. Sieben jedoch geht das Thema stoisch-philosophisch an, umgeht jegliche Antworten auf diese Frage und hält den Zuschauer ebenso auf Distanz zu Protagonist Daniel (Duken), wie dieser Mann mit der Lust am Töten die Menschen in seiner Umgebung auf Abstand hält. Daniels Kollegen ziehen ihn im botanischen Garten, wo er als Gärtner arbeitet, auf. Daniel zeigt keine Gefühlsregung. Später stiehlt er einer Gruppe Jäger ein Gewehr und erschießt aus großer Distanz zwei Menschen im botanischen Garten. Die hübsche Jana (Weisz), die im Büro des Parks arbeitet, macht Daniel Avancen. Er zeigt kaum eine Reaktion. Jana hält ihn für schüchtern, Mehr…

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