Home > Filmkritik > Parkinson-Romanze mit Sex, Drugs und Jake Gyllenhall

Parkinson-Romanze mit Sex, Drugs und Jake Gyllenhall

Jake Gyllenhall könnte mir praktisch alles verkaufen. Das habe ich heute beim Ansehen seiner neuen Komödie mit dem dämlichen Titel “Love and other Drugs” festgestellt. Gyllenhall spielt den Verkäufer Jamie, der bei einem Elektronikfachmarkt gefeuert wird, weil er im Hinterzimmer die Freundin des Chefs vernascht. Abgesehen davon hat Frauenheld Jamie den Umsatz dort in extreme Höhen getrieben. Deswegen empfiehlt ihm sein neureicher Nerd-Bruder Josh (Josh Gad), sich als Pharmazie-Vertreter eine goldene Nase zu verdienen. Als Jamie sich bei einem Arzt einschleimt, damit der Unmengen Zoloft statt Prosac verschreibt, lernt er Maggie (Anne Hathaway) kennen.

Von hier könnte alles seinen gewohnten Rom-Com-Gang gehen. Aber statt gemeinsam in den Sonnenuntergang zu entschwinden, vorzugsweise mit einem Heilmittel für Maggies Parkinson und etlichen Millionen aus Jamies Pharmazie-Verkäufen, geht es für die beiden Hauptfiguren nur in eine Richtung: Ins Bett. Das treibt zwar nicht den Umsatz von Jamies Arbeitgeber Pfizer in die Höhe, ist aber eine Augenweide für weibliche und männliche Zuschauer. Dass gerade die als brav geltenden Schauspieler Hathaway und Gyllenhall hier mehr als einen Horizontalen Mambo auf etliche Oberflächen legen, ist an sich Grund genug, ein Kinoticket für “Love and other Drugs” zu kaufen.

Von den visuellen Vorzügen mal ganz abgesehen (da haben sich wohl einige Personaltrainer ein nettes Sümmchen verdient) ist “Love and other Drugs” sehr witzig, hat einen tollen Soundtrack und eine herrlich schrullige Film-Familie – die meiner Meinung nach abgesehen von Bruder Josh ein paar Szene mehr verdient gehabt hätte. Hab ich noch was vergessen? Achja: Viagra spielt ab der Filmmitte eine große Rolle. Und ein kleinwenig Anspruch hat das Ganze auch noch! Das klingt im Nachhinein betrachtet zwar, als ob in “Love and other Drugs” nichts zusammenpasst. Aber Regisseur Edward Zwick hat hier offenbar ganze Arbeit geleistet, da mir der Gedanke beim Ansehen überhaupt nicht gekommen ist.

Aber zurück zum Anspruch: Hathaways Figur Maggie ist zwar erst 26, aber schon mit den ersten Symptomen ihrer Parkinson-Erkrankung geschlagen, was sie äußerst bindungsunwillig macht. Dass Frauenheld Jamie durch ihre Zurückweisung zum hilfsbereiten Schoßhündchen geläutert wird, ist von Anfang an klar. Dass er auf dem Weg dahin allerdings eine der häufigsten Männerphantasien (zwei Frauen, ein Jacuzzi und Jamie) ausleben muss, ist so unterhaltsam wie überraschend.

“Love and other Drugs” hat von allem ein bisschen: Etwas fürs Herz, etwas für die Libido und zum Ende hin etwas Druck auf die Tränendrüse. Und wenn das alles nicht ausreicht, die Ehemänner und Freunde dieser Republik zu einem Kinobesuch mit ihrer Frau zu motivieren, hab ich ein Argument, das garantiert zieht: Die nackten Brüste von Anne Hathaway. Die sehen im Film allerdings um einiges besser aus, als auf Bild.de.

Love and other Drugs kommt am 13. Januar 2011 in die deutschen Kinos.

8 von 10

KategorienFilmkritik Tags:
  1. 11. Januar 2011, 20:39 | #1

    Da gehe ich am Donnerstag rein. Macht hoffentlich Spaß. Ich stelle mich dann wohl lieber auf einen unterhaltsamen Kinobesuch ein. FS-Kritik hat ja weniger versprochen. :)

  1. Bisher keine Trackbacks
Du musst Dich anmelden um einen Kommentar zu schreiben