Home > Filmkritik > Planet der Affen-Prequel

Planet der Affen-Prequel

Ich bin gegen Wiederbelebungsversuchen für Filmklassiker. Dirty Dancing ohne Patrick Swayze zum Beispiel – eine ganz schlechte Idee. Auch bei “Planet der Affen Prevolution” war ich skeptisch. Ein Prequel also, da hat Rubert Wyatt – Regisseur von Prevolution – etwas mehr Spielraum, als die Dirty-Dancing-Macher. Denn auf ein Prequel zum schnulzigsten Tanzfilm ever lässt sich selbst in kühnsten Drehbuchschreiberträumen nicht ausweichen. Aber zurück zu den Affen.

Ich hab das Original unzählige Male gesehen: “Planet der Affen” (aber nicht die Sequels) ist neben der “Alien”-Reihe ein absoluter Lieblingsfilm meiner Mutter. Deswegen sind mir die suptilen Anspielungen in “Planet der Affen – Prevolution” auf den filmischen Urtext angenehm aufgefallen: Im ersten Teil nennt Affen-Wissenschaftlerin Zira den eigenartig intelligenten Menschen mit Spitznamen “Bright Eyes”, obwohl er Taylor (Charleton Heston) heißt. In “Prevolution” wird der allererste Affe, an dem Genforscher Will (James Franco) sein Intelligenz-Potenzmittel verabreicht, ebenfalls mit “Bright Eyes”, weil die Primaten nach der Behandlung grün-gelbliche Flecken auf der Iris haben. Mit dem Holzhammer wird auf solche Parallelen nicht hingewiesen. Sehr angenehm.

Eigentlich möchte Will mit dem Mittel, an dem er seit fünf Jahren arbeitet, Alzheimer heilen. Doch nachdem der erste Test an einem Primaten dessen Gehirn tatsächlich derart heilt, dass er hyperintelligent wird, geht bei der Präsentation vor den Investoren alles schief: Plötzlich wird “Bright Eyes” aggresiv und springt durch eine Glasscheibe auf den Konferenztisch. Und so muss Will das Projekt abbrechen und seinem alzheimerkranken Vater (John Lithgow) daheim hilflos beim Vergessen zusehen. Einziges Überbleibsel seines Durchbruchs: Ein Affenbaby, das der Grund für den Angriff seiner Mutter “Bright Eyes” war. Der kleine Caeser (Andy Serkis) ist unübersehbar hochintelligent und so versteckt ihn Will bei sich zu Hause, um ihn nicht wie die anderen Affen aus der Testreihe töten zu müssen. Wer könnte auch ahnen, dass so ein kleiner süßer Primat der Ausgangspunkt für den Untergang der Menschheit sein könnte?

Wir natürlich! Dass das Ende von Anfang an gewiss ist, lähmt manch ein Prequel – vor allem den zeitlich neuesten Star Wars-Film “Episode III – Rise of the Sith”. Bei Prevolution fällt das kaum negativ auf. Okay, nach der lustig-rasant erzählten Kindheit von Caesar schleichen sich doch einige Längen ein: Spätestens wenn Ceasar einen Nachbarn angreift, weil der Wills Vater ankeift. Und dann landet Caesar in einem Tierheim für Affen im Gefängnis-Stil, wo er die titelgebende Affenrevolution anzettelt. Einzig Gutes an den Gefängnis-Sequenzen: Draco-Malfoy-Darsteller Tom Felton spielt den grausamen Tierpfleger und erinnert mich dabei fast an Giovanni Ribisi in frühen Jahren. Über den dämlichen Namen dieser Figur – Dodge Landon – muss man hinwegsehen können.

Visuell ist Prevolution wie zu erwarten ein Fest für die Netzhäute. Die kultigen Affenkostüme aus dem Original werden wohl selbst Hardcore-Fans da nicht vermissen. Nach den actionreichen letzten 30 Minuten, in denen nur Caesars Ritt auf einem Polizepferd negativ aufällt, findet Prevolution ein schlichtes und prägnantes Ende. Es wird genau so viel erzählt, wie es zur Schließung der letzten Lücken zu “Planet der Affen” bedarf. Da ist kein Frame überflüssig – bravo! Da lässt sich das Original doch etwas mehr Zeit, auf den Punkt zu kommen.

8 von 10

KategorienFilmkritik Tags:
  1. 10. September 2011, 00:45 | #1

    Wie er plötzlich auf dem Pferd da ankommt… das war doch einfach nur epic! :D

  1. Bisher keine Trackbacks
Du musst Dich anmelden um einen Kommentar zu schreiben