Der Berlinale ist vorbei und viele der gezeigten Filme kommen bald ins Kino. Zeit, mal eine ausführlichere Bestandsaufnahme der Filme zu machen, die ich auf der 59. Berlinale gesehen habe:
Teil Eins: Ricky
“Ricky” von Francois Ozon (“8 Frauen”, “Swimming Pool”) unterhält nur richtig gut, wenn man die unerwartete Wendung in der Filmmitte noch nicht kennt. Ich habe bei meiner Filmstarts-Kritik absichtlich nichts verraten. Die Filmkritiker des Tagesspiegels und von Spiegel-Online (bei Klick, Spoiler!) waren jedoch weniger zimperlich, was die Spoiler angeht. Ricky kommt am 14. Mai ins Kino und ist zu empfehlen für Liebhaber des französischen Films, die sich nicht daran stören, wenn mit klassischen Erwartungen, die man an einen Film hat, gebrochen wird.
Wertung:
6 von 10
Hier der Trailer, zwar auf Französisch, aber für einen ersten Eindruck okay:
Wer des Französischen mächtig ist, hier ist noch ein Bericht über “Ricky”:
Da dachte ich gestern, ich hätte ne super Überschrift für meinen Post über die Gewinnchancen der von mir gesehenen Berlinale-Filme gefunden und schrieb “And the teddy goes to…” über meinen Text. Was ich nicht wusste: Der Teddy Award ist ein Filmpreis für Filme mit schwul-lesbisch-transgender Hintergrund, der seit 1987 auf der Berlinale verliehen wird und seit 1992 offiziell zu den Berlinale-Preisen gehört. Zwar hab ich das Poster zum Teddy Award überall auf der Berlinale gesehen, aber immer nur auf die “Foxy Cleopatra”-Frisur der Figur geachtet.
Interessanter Weise wurde im letzten Jahr Tilda Swinton mit dem “Special Teddy” ausgezeichnet. Wird also im nächsten Jahr Joe Dallesandro – der in diesem Jahr den Special-Teddy erhielt – bei der 60. Berlinale Jury-Präsident? Wir werden sehen… Eins ist jedoch sicher: Den kleine Metall-Teddy, der auf einem Berliner Pflasterstein sitzt und von Ralf König (seine Comics waren Vorlage für Filme wie “Der bewegte Mann” und “Kondom des Grauens”) entworfen wurde, haben schon einige bedeutende Filmemacher in Händen gehalten.
Den ersten Kurzfilm-Teddy nahm Gus van Sant, der in diesem Jahr mir “Milk” auf der Berlinale vertreten ist, für “Five Ways to Kill Yourself” und “My New Friend” mit nach Hause. Der Spielfilm-Teddy ging 1987 an Pedro Almodóvar für “Das Gesetzt der Begierde”, mit dem damals noch unbekannten Antonio Banderas. 1999 gewann Regisseur Lukas Moodysson, der dieses Jahr im Wettbewerb um den goldenen Bären mit “Mammoth” eher enttäuschte, den Spielfilm Teddy für sein Debüt “Raus aus Amal”. Ein Jahr später ging der Spielfilm-Teddy an Francois Ozon (auf der 59. Berlinale mit “Ricky” vertreten) mit “Tropfen auf heiße Steine”, dessen Drehbuch Ozon zusammen mit Rainer Werner Fassbinder schrieb. Nun genug des Name-Droppings.
Seit zwei Jahren wird der Teddy-Award von ARTE übertragen. Heute Abend um 23.30 Uhr läuft die Wiederholung auf dem RBB.
Wer sich noch fragt: “Wer hat eigentlich bei der Berlinale gewonnen?” Hier gibt es eine Zusammenfassung der Preise, die die internationale Jury verliehen hat: